Peter Schmied – Mein Cortina

Mein Cortina, 24.10.1966

Anfang Februar 2007, der Fund: Zugedeckt mit Decken, Tischtüchern, Wellblech etc. steht in einem Garten in Pitten hinter Bienenstöcken ein nahezu unkennlich gemachtes Auto. Erst der Blick ans Heck bringt die Erkenntnis, es ist ein Ford Cortina. Nach kurzer Recherche ist der Besitzer ausgemacht, der den Wagen unter der Bedingung, dass man ihn selber aus dem Garten rauszieht, herschenkt.

 

  1. März 2007, die Bergung: Der Cortina wird mit einer Kette an einen Traktor gebunden, der den Wagen vorsichtig, aber doch bestimmt, aus seiner Position zieht. Der Cortina bewegt sich zum ersten Mal seit beinahe 20 Jahren von seinem Platz. Da der Zündschlüssel noch vorhanden ist, die Lenkung und die Handbremse noch funktionieren, werden die Reifen aufgepumpt, ein Pannendreieck ans Heck gebunden und der Wagen nach Walpersbach geschleppt.

 

  1. April 2007, Beginn der Bestandsaufnahme: Nach kurzer Überlegung, ob jetzt + oder – an die Karosserie gehören (Engländer sind normalerweise anders), wird das Starthilfegerät anstelle der Batterie angeschlossen. Als voll funktionstüchtig erweisen sich Standlicht, das rechte Abblendlicht, Fernlicht, Blinker und Bremslicht. Lediglich das Abblendlicht links und die Hupe verweigern ihren Dienst. Das Getriebe schaltet anstandlos, die Türschlösser funktionieren ebenfalls. Beim Öffnen des Kofferraums kommen zwei Wagenheber, Schneeketten, zwei Sommerreifen auf Felgen und zwei Winterreifen ohne Felgen zum Vorschein. Auch die Wagenheber funktionieren noch. Als kleiner Rückschlag ist zu werten, dass sich der Tankdeckel nicht sperren lässt und die Dichtungen an Front- und Heckscheibe sehr nahe an ihrer Auflösung sind.

 

  1. April 2007, wie gehts dem Motor?: Entgegen jeder Erwartung ist der Ölstand noch immer auf Soll. Da sich der Motor mit Hand leicht drehen lässt, wird mit Hilfe des Starthinfegerätes überprüft, ob der Starter auch noch funktioniert. Und er funktioniert tatsächlich! Von einem ernsthaften Startversuch wird allerdings Abstand genommen.

 

  1. April 2007, wieviel Rost?: Der Cortina steht seit 20 Jahren, da ist Rost mehr als logisch. Aber es hält sich relativ zum Alter und zur „Lagerung“ in Grenzen. Schwer von der braunen Pest befallen sind die hinteren Radläufe, die Reserveradmulde (durchgerostet), die Werkzeugmulde (durchgerostet), das rechte hintere Radhaus (durchgerostet), teilweise die beiden vorderen Kotflügel, der linke Längsträger (durchgerostet) und fast selbstverständlicherweise der Auspuff (ziemlich durchgerostet). Motorhaube hat lagerungsbedingt starken Oberflächenrost, ist sonst aber massiv. Nahezu unversehrt sind die Türen und der Kofferraumdeckel. Ebenso die Seitenwände bis zu den hinteren Radläufen und überraschenderweise die Schweller. Am rechten Kotflügel findet sich an der Unterkante eine Delle, offenbar ist der Wagen einmal gröber aufgesessen. Auch das Dach ist, bis auf leichten Oberflächenrost, komplett in Ordnung.

 

  1. April 2007, eine Scheibe geht zu Bruch: Die Scheibe der Fahrertür zerspringt in tausende Einzelteile. Keiner weiß warum, ob durch Vandalismus, einen aufgewirbelten Stein oder durch Verwindung des Wagens auf der Böschung. Jedenfalls ein moralischer Dämpfer. Der Cortina wird unmittelbar danach von der Böschung auf die ebene Stelle vor unser Haus geschleppt.

 

  1. August 2007, die Unterbringung: Es ist nichts passiert über den Sommer hinweg. Es fehlt einfach an Zeit und Motivation nach der zerstörten Scheibe. Um den Wagen ab nun sicher zu wissen, wird der alte Stadl ausgeräumt, die alten Schwingtüren der Rückseite als „Boden“ verlegt und der Cortina in den Stadl geschoben. Dort bleibt er dann bis zu einer kurzen Unterbrechung bis ins Frühjahr 2009. Vorher werden noch die Rücklichter ausgebaut.

 

  1. Juni 2008, ein kurzer Ausflug: Der Oldtimerclub Erlach nimmt im Rahmen des Erlacher Kirtags eine Fahrzeugpräsentation vor. Da ich dort Mitglied bin, stelle ich natürlich meine Fahrzeuge zur Schau. Neben meinem VW Passat darf sich auch der Cortina einen Tag lang präsentieren. Zu diesem Zweck werden die Rücklichter profisorisch wieder eingebaut und der Wagen gründlich gewaschen. Auf einen Hänger geladen geht es dann nach Erlach und wieder retour. Bis auf eine kleine Schrecksekunde wegen steckender Bremsen (was sich dann als nicht ausgehängte Seilwinde entpuppt) ein schöner Tag.

 

bis Frühjahr 2009, die Ersatzteilsuche beginnt: Es ist schwer, für einen über 40 Jahre alten Engländer Teile zu finden. Nach einigen Monaten Suche sind folgende Ersatzteile gefunden und gekauft: Reparaturbleche für die hinteren Radläufe, ein kompletter Auspuff samt Endtopf und eine Scheibe für die Fahrertür. Weiters habe ich ein englischsprachiges Reparaturhandbuch sowie beide vorderen Blinker samt Standlicht erworben. Auch ein kompletter Motordichtsatz hat sich noch gefunden.

 

  1. Mai 2009, ab jetzt wird gearbeitet: Nach langem Warten soll nun endlich mit der Restauration begonnen werden. Die erste Tätigkeit soll die Schaffung der Funktionstüchigkeit sämtlicher relevanter Teile sein. Als erstes soll der Motor laufen. Nach dem Aufbocken des Cortinas wird erstmal das alte Öl abgelassen. Füllstand, wie bereits erwähnt, immer noch auf Soll, die Ölwanne ist also mit Sicherheit dicht. Entgegen aller Erwartungen lässt sich die Ölablassschraube problemlos öffnen und das alte Öl kann raus.

 

  1. Mai 2009, erster Startversuch: Der Cortina steht wieder auf allen Vieren. Trotz leichtem Regen (britisches Wetter für ein britisches Auto, sehr passend) soll heute der erste Startversuch unternommen werden. Zuerst wird noch der Ölfilter gewechselt, frisches Öl eingefüllt und auch der Kühler wird mit destilliertem Wasser gefüllt (auf dieser ist dicht). Zündung ein und starten: der Motor dreht zumindest, aber nicht mehr. Nach Abnehmen der Verteilerkappe finden sich korrodierte Kontakte, die mit Schleifpapier gereinigt werden. Zweiter Startversuch: der Motor dreht, sonst geschieht nichts. Es folgen weitere Versuche, mit dem Ergebnis, dass zumindest der Öldruck aufgebaut wird und die Kontrollanzeige erlischt. Es wird nun klar, dass die Benzinpumpe nichts fördert. Rückblickend gesehen war das auch sehr gut so! Also wird der Luftfilter abgenommen und frisches Benzin direkt in den Vergaser geschüttet. Nächster Startversuch: wieder nichts, außer Öldruck und drehendem Motor. Wieder wird Benzin nachgefüllt und der Choker voll gezogen. Wieder Startversuch: gleiches Resultat wie vorhin. Choker wieder rein und diesmal Gaspedal voll durchtreten. Nächster Startversuch: nach kurzer Zeit hört man erste Zündwilligkeit, unmittelbar darauf springt der Motor an und stirbt sofort wieder ab. Wieder Benzin in den Vergaser geleert, Startversuch: er springt an, läuft 1-2 Sekunden und stirbt wieder ab. Es ist nun klar, der Motor läuft!

 

  1. Mai 2009, Reinigen ist angesagt: Der Motor des Cortina läuft also. Mehr schlecht als recht, aber er läuft. Nun werden Benzinpumpe und Vergaser ausgebaut, um sie einer gründlichen Reinigung zu unterziehen. Beide Teile werden mit Benzin gewaschen, der Vergaser zusätzlich komplett zerlegt, gereinigt und geschmiert.

 

  1. Mai 2009, was ist im Tank?: Um diese Frage zu beantworten muss der Einfüllstutzen des Tanks abgenommen werden, da der Tankdeckel immer noch nicht geöffnet werden kann. Großer Erstaunen, der Tank ist gut gefüllt. Der aufsteigende Gestank allerdings zeigt deutlich, dass das kein Benzin mehr ist, der sich zum Betreiben eines Motors eignet (nicht vergessen, der Benzin ist über 20 Jahre alt). Mit Hilfe eines Luftschlauches, zwei Einwegspritzen und ein bisschen Vakuum wird begonnen, den Inhalt des Tanks abzusaugen. Es gelingt auch ganz gut und in kurzer Zeit sind ca. 14 Liter aus dem Tank abgesaugt. Das ist zwar noch nicht alles, aber mehr geht auf diese Weise nicht.

Das Problem der Benzinleitung ist auch schnell gefunden. Beim Durchblasen mit Druckluft ist der Anschluss aus dem Tank herausgedrückt worden, da dieser offensichtlich komplett zugewachsen ist. Jedenfalls ist die Benzinleitung unbeschädigt und bräuchte nur wieder angesteckt zu werden.

 

  1. Mai 2009, jetzt soll er laufen: Nachdem alle relevanten Teile gereinigt sind, werden Benzinpumpe und Vergaser wieder eingebaut. Da aus dem Tank noch kein Benzin durchkommt, wird an der Benzinpumpe eine Luftverschraubung befestigt, an welcher ein Luftschlauch und ein Trichter hängen. So ausgestattet wird die Benzinpumpe mit frischem Benzin geflutet und der Schlauch danach bis zum Trichter mit Benzin gefüllt. Startversuch: großes Bemühen des Motors, jedoch kein Anspringen. Der Schlauch und der Trichter sind leer, werden erneut gefüllt. Nächster Startversuch: nach einiger Zeit erste Zündwilligkeit. Inzwischen sind Schlauch und Trichter wieder leer, werden nochmal gefüllt. Nächster Startversuch: der Motor läuft, und wie er läuft! Ohne Choker, ohne Gas geben. Angesprungen und schnurrt wie wenn er nie abgestellt worden wäre. Nach gut 10 Sekunden beginnt er zu stottern, ein leichter Druck aufs Gaspedal, und schon läuft er wieder vollkommen rund und ruhig. Im Wagen sitzend klingt es allerdings so, als ob man einen riesen Ami-Schlitten gestartet hätte. Es ist aber schnell klar, dass dieser Eindruck durch den Auspuff erweckt wird, bei dessen löchrigem Anblick jeder Schweizer Käse vor Neid seinen Geschmack verlieren würde.

 

  1. Juni 2009, er läuft, aber fährt er auch?: Es ist wohl etwas zu positiv gedacht wenn man meint, der Wagen würde gleich fahren. Aber es waren bisher schon so viele positive Überraschungen, warum also nicht probieren. Anspringen ist mittlerweile ja kein Problem mehr, auch die Temperaturanzeige funktioniert. Aber wie erwartet lässt sich kein Gang einlegen. Im Stillstand schaltet das Getriebe wunderbar, aber nicht bei laufendem Motor. Wäre zu schön gewesen. Weiters zeigt sich, dass auch die Lichtmaschine nicht mehr so recht funktionieren will. Sie liefert lediglich 1 Volt, die restlichen 11 Volt zieht der Motor aus der Batterie.

Wenn der Cortina auch nicht fährt, so soll er zumindest vernünftig rollfähig sein. Dazu wird der rechte Vorderreifen, der nach spätestens einem Tag immer platt ist, gegen einen anderen Reifen getauscht, der sich ursprünglich im Kofferraum befunden hat. Die Radmuttern lassen sich ohne größere Kraftanwendung lösen und der Reifen tauschen. Im Anschluss werden alle vier Reifen zumindest auf 1 bar Druck aufgeblasen. Mehr ist bei den alten rissigen Reifen zu riskant.

 

  1. Juni 2009, der Tank muss raus: Nachdem ja bereits wie erwähnt schon 14 Liter Benzin aus dem Tank abgesaugt worden sind, kann der Tank jetzt rausgehoben werden. Nachdem alle Schrauben entfernt sind, kann man den Tank ganz leicht aus dem Wagenboden nehmen. Benzin ist fast keiner mehr drinnen, dafür aber ein guter halber Kilo Rost und Dreck, der rausgeschüttelt wird. Nach einer groben Außenreinigung am Anschlusstück für die Benzinleitung läßt sich auch die Platte mit Ansaugrohr und Schwimmerschalter herausnehmen. Diese Teile sind allerdings nur ein dicker schwarzer Klumpen und müssen gründlich gereinigt werden. Bei dieser Gelegenheit fällt auf, dass der Schwimmer einen Riss hat und „abgesoffen“ ist.

 

  1. Juni 2009, weiterzerlegen: Nun wird erstmal die hintere Stosstange abmontiert. Nach Abschließen der Kennzeichenbeleuchtung ist der Rest schnell erledigt. Die Stosstange lässt sich ohne Probleme abschrauben und ist selbst an der Innenseite noch einwandfrei, lediglich Oberflächenrost. Auch die Träger lassen sich abschrauben und sind noch gut in Schuss. Einmal Sandstrahlen und sie sind wieder wie neu.

 

  1. Juli 2009, der Schwimmer soll schwimmen: Da der Schwimmer wegen einiger Risse „abgesoffen“ ist, wird er nun, nachdem er gründlich gereinigt ist, an den Rissen verlötet. Bleibt nur zu hoffen, dass die Lötstellen auf Dauer auch dichthalten.

 

  1. August 2009, Stosstangenhalter sollen runter Teil 1: Die vordere Stosstange ist schon herunten, dabei sind such die ersten beiden Schrauben abgerissen. Es war vom Gewinde einfach fast nichts mehr da. Ist aber nicht weiter tragisch, es sind die seitlichen Schrauben gewesen. Die Stosstangenhalter sind das nächste. Auf der Beifahrerseite wird begonnen. Beide Schrauben sitzen derartig fest, dass es ohne „grobes“ Werkzeug nicht möglich ist diese zu lösen. Nach insgesamt ca. 6 Stunden und ein paar kleineren Verletzungen ist der Halter aber dann endlich demontiert.

 

  1. August 2009, Stosstangenhalter sollen runter Teil 2: Gehen wir also die Fahrerseite an. Ebenfalls zwei Schrauben, ein bisschen besser zu erreichen, aber gleiches Format. Nach ca. 5 Minuten sind beide rausgeschraubt und die Halterung in der Hand.

 

  1. August 2009, raus mit den Lichtern: Zunächst werden die beiden Rücklichter, die ohnehin nur mehr als Zierde montier sind, endgültig abgebaut. Danach sind die Scheinwerfer dran. Es geht erstaunlicherweise recht einfach, die Chromumrandung abzuschrauben und die Scheinwerfer samt Blinker auszubauen. An beiden Seiten des Wagens befinden sich die Teile in sensationell gutem Zustand! Die Lampentöpfe sind komplett rostfrei und unverbeult, die Lampen selber haben zwar an den Gehäusekanten leichten Rost, aber nichts worüber man sich Sorgen machen sollte. Die Lampentöpfe der Blinker und Standlichter sind aus Gummi und ebenfalls in top Zustand.

Leider ist auf der Fahrerseite aber die Vorderkante des Kotflügels durchgerostet. Hier wird noch einiges an Schweißarbeit notwendig sein. Die Karosseriemasken für die Scheinwerfer sind zwar an der Oberkante ziemlich rostig, aber durchaus als sehr gut zu bezeichnen.

 

  1. August 2009, Lampenputzen ist angesagt: Blinker und Standlicht sind in einem gemeinsamen Gehäuse vereint. Diese werden komplett zerlegt und gründlich gereinigt. Die Gläser und auch die Gehäuse selbst sind in bestem Zustand, nur eine Schraube muss ausgetauscht werden, da sie sich beim Zerlegen sehr wehrt und dabei erheblich ramponiert wird.

 

 

  1. + 2. Oktober 2009, Radkasten beifahrerseitig säubern: Da die Radkästen mit Unterbodenschutz mehr als konserviert sind, wird mit einer Heißluftpistole der Unterbodenschutz weich gemacht und mit einer Spachtel abgeschabt. Der Lack darunter ist in hervorragendem Zustand, nur hinter den Federbeinen bleibt der Unterbodenschutz noch drauf.

 

  1. Oktober 2009, Umzug ins Winterquartier: Großen Dank an Erich, der mir

1.) sein Carport den Winter über zur Verfügung stellt und 2.) den Cortina mit dem Hänger dort hin bringt.

 

  1. + 20. November 2009, Radkasten fahrerseitig säubern: Wie bei der Beifahrerseite wird auch hier der Unterbodenschutz mit Heißluftpistole und Spachtel entfernt. Danach wird begonnen, die verbleibenden Reste mit Nitroverdünnung wegzuwaschen.

 

  1. Februar 2010, die Stosstangen werden entrostet: Die Stangen sind zwar in sehr gutem Zustand, die Innenseite weist aber trotzdem die eine oder andere Roststelle auf. Diese Stellen werden mit der Drahtbürste komplett weggeschliffen.

 

  1. März 2010, das große Zerlegen: Nach einem viel zu langen Winter wird nun die Restauration so richtig vorangetrieben. Auch hier wieder großen Dank an Erich, der mir mit Rat und vor allem viel Tat unter die Arme gegriffen hat. Über den ganzen Tag verteilt wurde sehr viel erledigt. Beide Federbeine, Kühlergrill, Hupe, Stabilisator, Gelenke der Lenkung und Kupplungszylinder ausgebaut, die Delle vom Aufsitzer auf der Beifahrerseite ausgebeult, die Bremsen zerlegt. Auf der Suche nach Rost hat sich leider ein großes Nest davon angefunden. Der Rahmen auf der Beifahrerseite ist nicht nur ganz vorne an der Schürze, sondern auch hinten in der Nähe der Spritzwand durchgerostet, die beiden vorderen Kotflügel sind nach Abschleifen des Lackes bzw. Entfernen von bekanntem Rost doch weit mehr mitgenommen als ursprünglich gedacht. Dank Erich sind beinahe alle Rostlöcher auf der Beifahrerseite nun schon Geschichte. Nur der Riss in der Schürze (eben beim Aufsitzer) ist noch zu richten.

 

  1. März 2010, die Frontverzierung wird aufgearbeitet: Der Kühlergrill und die Scheinwerferumrandung sind im Laufe der Jahrzehnte ziemlich verdreckt. Auch die eine oder andere Delle ist in den Zierringen zu finden. Die Teile werden erstmal gründlich gewaschen und anschließend mit Edelstahlpolierpaste wieder ansehnlich gemacht.

 

  1. März bis 1.April 2010, die Radkappen aufgearbeitet: Auf den ersten Blick waren die Radkappen sehr unansehnlich und innen sehr rostig. Nach mehrfachem Aufpolieren ist das Chrom allerdings wieder fast wie neu. Die Innenseite wird mit der Drahtbürste komplett entrostet und anschließend mit Epoxidspray versiegelt.

 

  1. April 2010, die Federbeine werden zerlegt: Wie fast alles an diesem Auto, so sind auch die Federbeine von Unterbodenschutz überzogen. Nach gründlichem Abschrubben mit Drahtbüste und Schleifaufsatz für die Bohrmaschine sind die Schrauben soweit freigelegt, dass man mit entsprechendem Werkzeug ran kann. Obwohl schon seit gut 40 Jahren angezogen, gehen alle Schrauben an beiden Federbeinen auf, mal leichter mal schwerer. Dem Schlagschrauber sei Dank, er erspart mir viel Arbeit. Bis zum Abend sind beide Federbeine komplett zerlegt, die Federn, Die Stossdämpferpatronen und die Bremsscheiben ausgebaut. Alle Lager und alle Schrauben sind noch in sehr gutem Zustand und werden auf jeden Fall wieder verbaut. Leider sind aber die Traggelenke dermaßen ausgeschlagen, dass sie nicht mehr zu retten sind. Sie werden durch neue Lotus-Teile ersetzt, die wesentlich belastbarer und damit auch haltbarer sind.

 

  1. April 2010, die Lenkung wird zerlegt: Entgegen allen Erwartungen sind die Gestänge und Gelenke der Lenkung noch zu 100% intakt. Auch hier wieder Unterbodenschutz ohne Ende, der erstmal entfernt werden will, um überhaupt die Schrauben zu sehen. Und wieder gehen alle Schrauben auf, wenngleich eine davon so heiß wird, dass der Rostlöser verdampft. Mit Hilfe von Hammer, Stemmeisen, Rohrzange und Rostlöser lassen sich auch die Spurstangen komplett zerlegen. Die Gewinde sind in sehr gutem Zustand, obwohl sie Wind und Wetter ausgesetzt waren. Lediglich die Buchsen im Lenkhebel sind komplett kaputt, sind aber noch zu bekommen.

Die Spurstangen sind zwar sehr festgefressen, lassen sich aber mit Hilfe von Rostlöser, Stemmeisen und Rohrzange auch zerlegen. Die Gewinde und auch die Kugelköpfe selber sind intakt.

Um eine Grobeinstellung nach dem Zusammenbau zu haben, werden die Spurstangen noch abgemessen, um beim Zusammenbau ein grobes Voreinstellen zu ermöglichen.

Lenkstange mit Manschette: außen 45mm bis Hülse, innen 50mm

Lenkstange ohne Manschette: außen 48mm bis Hülse, innen 45mm

 

8.-10. April 2010, Teile vorbereiten zum Sandstrahlen: Da alle ausgebauten Teile von oben bis unten voll mit Unterbodenschutz sind, werden sie mit Drtahtbürste und Schleifaufsetzer dür die Bohrmaschine soweit gereinigt, dass sie zum Sandstrahlen gegeben werden können. Unter großer Mithilfe von Adrian sind in diesen 3 Tagen der Stabilisator, die Lenkstange, beide Federn, beide Spritzbleche der Bremsscheiben sowie ein Federbein fertig für´s Strahlen.

 

12.+13. April 2010, Radkästen ausschleifen: Da es sich um verregnete Wochentage handelt, an denen im Büro nichts zu tun ist, wird die Gelegenheit genutzt, die vorderen Radkästen komplett auszuschleifen. Auf der Beifahrerseite wird der letzte verbliebene Unterbodenschutz, der hinter dem Federbein war, mit Heißluftpistole und Spachtel entfernt. Anschließend wir die Antenne ausgebaut und dann der ganze Radkasten gründlich mit Flex und Bohrmaschine ausgeschliffen. Dabei findet sich noch eine Durchrostung im Bereich der Federbeinaufnahme, die von Vorbesitzer sehr rustikal zugebraten wurde. Auf der Fahrerseite wiederholt sich das Ganze dann nochmal, lediglich die Durchrostung ist nicht so groß wie auf der Beifahrerseite.

Um die Staubentwicklung in den Rastkästen wenigstens einigermaßen erträglich zu gestalten, wird die Motorhaube geöffnet, um die Öffnungen der Federbeinaufnahmen wie einen Kamin zu nützen. Dabei gibts einen netten kleinen Zufallsfund. In einer kleinen Nische im Motorraum nahe dem rechten Radkasten findet sich der verschollene Reserveschlüssel! Den hat bestimmt schon seit gut 30 Jahren keiner mehr in der Hand gehabt.

 

  1. April 2010, Bremssättel zerlegen: Da alle notwendigen Teile, Bremsklötze und Reparatursätze für die Bremssättel, bereits besorgt sind, werden die Sättel zerlegt. Es geht erstaunlich leicht, keine einzige Schraube wehrt sich ernsthaft, geschweige denn reißt ab. Nur die Bremssattelkolben wollen sich nicht so recht lösen. Sie werden mit reichlich Rostlöser eingesprüht, der soll erstmal wirken. Die Bremssättel werden einer gründlichen Oberflächenreinigung unterzogen und werden durchaus wieder ansehnlich. Auch diesmal ist Adrian wieder fleißig beim Helfen.

 

  1. April 2010, Teile vorbereiten zum Sandstrahlen: Es sind doch einige Teile, die da halbwegs vorbereitet werden wollen. Wieder werden die Schleifaufsätze der Bohrmaschine bemüht. Die verbleibenden Teile, also das zweite Federbein, die beiden oberen Federteller und ein paar Verbindungsstücke werden komplett vom Unterbodenschutz befreit und sind jetzt bereit zum Sandstrahlen.

 

  1. April 2010, der Rostschutz beginnt: Die Teile, die nicht zum Sandstrahlen kommen, werden nun fertig gemacht zum Rostschutz auftragen. Es sind dies die beiden Radnaben sowie die Federbeinaufnehmer. Wie auch schon in den Wochen zuvor mit Bohrmaschine, Schleifaufsätzen und Drahtbürste. Die Spritzbleche der Bremsscheiben haben diese Behandlung ja bereits hinter sich und werden von Adrian mit schwarzer Rostschutzfarbe gestrichen. Die Federbeinaufnehmer werden im Anschluss von mir gestrichen und alle Teile kommen in den Heizraum zum Trocknen. Bei der Gelegenheit wird aus den Radnaben das alte Nabenfett so gut wie möglich entfernt.

 

  1. April 2010, Bremsen zusammenbauen: Nachdem die Bremssättel gründlich gereinigt sind und sich auch die Bremskolben gelöst haben, wird alles neu eingedichtet und die Bremsen wieder zusammengebaut. Die Klötze bleiben noch heraussen, sie werden erst bei der Montage eingebaut. Auch der Kupplungsnehmerzylinder ist dank Erichs tatkräftiger Unterstützung bereit zum Wiedereinbau.

Bei der Gelegenheit werden auch die extra angefertigten Reparaturbleche aus England inspiziert. Sieht seht genau gearbeitet aus und sind auf jeden Fall größer als ursprünglich gedacht.

 

  1. April 2010, Rostschutz: Die Innenseite der Spritzbleche sowie die Federbeinaufnehmer werden fertig mit Rostschutzfarbe behandelt. Zusätzlich werden auch die Radnaben auf einer Seite mit Rostschutzfarbe gestrichen.

 

  1. Mai 2010, Spurstangen reinigen: Die Spurstangen sowie die Hülsen für die Verstellung sind teilweise mal wieder sehr gründlich mit Unterbodenschutz versehen worden. Dieser sowie der Oberflächenrost werden mit Bohrmaschine und Schleifaufsätzen entfernt. Mit den gleichen Mitteln werden alle Gewinde fein säuberlich gereinigt, bis sich alle Teile ohne Probleme mit der Hand zusammenschrauben lassen.

 

  1. Mai 2010, Kleinteilsanierung: Von den Federbeinen, Bremsen, Spurstangen usw. gibt es jede Menge Schrauben und Spangen, an denen die Zeit auch nicht spurlos vorüber gegangen ist. In Kleinarbeit werden alle Spangen eine beträchtliche Anzahl an Schrauben und Muttern sowie die Abdeckungen der Radnabe gereinigt.

 

  1. Mai 2010, der Rostschutz geht weiter: Sämtliche Teile der Vorderachse werden frisch vom Sandstrahlen geholt und reichlich mit schwarzer Rostschutzfarbe behandelt. Adrian ist ebenfalls fleißig am Werken und streicht das gesamte Radhaus auf der Beifahrerseite mit dunkelgrüner Rostschutzfarbe, die dem Grünton des Lackes sehr sehr ähnlich ist. Am Ende des Tages sind das rechte Radhaus, beide Federbeine, die Lenkstange, der Stabilisator und noch eine Menge anderer Teile komplett fertig. Die Federn selber werden gelb pulverbeschichtet und bekommen daher keinen Anstrich.

 

  1. Mai 2010, Kleinteilsanierung: Es sind vom letzten Mal noch einige Teile übrig geblieben, die gereinigt werden wollen. Diese werden wie bereits zuvor auch gründlich gereinigt und entrostet.

 

  1. Mai 2010, die ersehnten Gummi sind da: Die Kugelgelenke der Lenkstangen waren vom Vorbesitzer in sehr rustikaler Art und Weise vor Schmutz und Wasser geschützt, nämlich einfach durch Umwickeln mit einem alten Fahrradschlauch und Eisendraht. Für eine Pickerlüberprüfung nicht gerade das Wahre. Einen großen Dank an dieser Stelle an den Obmann des Ford Classic Club Österreich, Dr. Andreas Preindl, der mit diese Staubschutzmanschetten, die Buchsen für die Lenkstange sowie die inneren Fensterschachtleisten aus England besorgt hat.
  2. Mai 2010, Zusammenbau: Dank der großen Hilfe von Erich sind die Teile der Vorderachse wieder zu einer Einheit geworden. Alle restaurierten Teile der Federbeine, der Stabilisator, die neuen Fahrwerksteile an der Vorderachse sowie ein Satz neuer Bremsscheiben und Bremsklötze werden an ihren angestammten Platz gesetzt. Vorher wird der Radkasten auf der Fahrerseite noch mit grüner Rostschutzfarbe behandelt, um für die Ewigkeit konserviert zu sein. Auch die durchgerosteten Stellen im Schlossblech sowie rund um den Scheinwerfer auf der Fahrerseite werden von Erich neu eingeschweißt. Auch der restaurierte und neu eingedichtete Kupplungszylinder wird wieder eingebaut.

 

  1. Juni 2010, der Moment der Wahrheit: Nachdem alles wieder da ist wo es hingehört, wird zunächst die Bremse entlüftet. Es dauert zwar eine kleine Ewigkeit, aber schließlich ist das Bremssystem soweit gefüllt, dass die Bremse zumindest vorne wieder funktionstüchtig ist. Für den anstehenden Fahrversuch müssen die 30 Jahre alten Reifen nochmal herhalten und werden montiert.

Bei der Kupplung sieht es leider anders aus. Trotz minutenlangem Pumpen ist es nicht möglich, das Kupplungssystem zu entlüften. Schließlich wird der Kupplungsgeberzylinder als Ursache ausfindig gemacht. Sämtliche Dichtungen sind dermaßen weich und rissig, dass eine Abdichtung definitiv nicht möglich ist. Nach einer kompletten Zerlegung und Erneuerung aller Dichtungen (aus dem Bauchgefühl heraus habe ich schon vorher einen kompletten Dichtsatz besorgt) sowie einer Ewigkeit an Pumpen ist auch das Kupplungssystem entlüftet. Jetzt kommt es drauf an, ob auch die Kupplungsdruckplatte noch funktioniert und den Wagen fahren läßt.

Anstelle des noch nicht restaurierten Tanks wird ein Benzinkanister im Motorraum zwischen Radkasten und Lichtmaschine eingeklemmt und die Benzinpumpe durch einen Luftschlauch mit dem Kanister verbunden. Eine neue Batterie wird auch noch schnell angeschlossen und dann darf der Motor wieder schnurren. Es geht relativ schnell, bis der Wagen wieder anspringt. Nun kommts drauf an. Aber leider lässt sich bei laufendem Motor kein Gang einlegen, die Kupplungsdruckplatte hat sich festgefressen. Bleibt noch zu versuchen, ob durch ein „Wegstarten“ des Wagens sich vielleicht die Platte löst. Und tatsächlich, schon nach dem ersten Sprung ist die Kupplung frei und lässt Gangwechsel zu. Der große Moment ist gekommen. Der Cortina bewegt sich zum ersten Mal seit über 23 Jahren aus eigener Kraft. Der Klang des Auspuffs lässt zwar mehr als eindeutig den Schluss zu, dass das Auspuffsystem komplett erledigt ist, aber das ist in diesem Moment egal. Nach ein paar Runden in Erichs Garten, bei dem zumindest die ersten beiden Gänge sowie der Rückwärtsgang getestet werden konnten, wird der Wagen wieder unter das Carport gestellt, diesmal aber ist ein Schieben nicht notwendig. Der wichtigste Schritt bei der Restauration ist getan, der Cortina fährt, lenkt und bremst (zumindest vorne).

 

  1. Juni 2010, Arbeit an den vorderen Kotflügeln: Beide Kotflügel vorne sind kurz vor den Türen durchgerostet. Da zwar Reparaturbleche vorhanden sind, diese aber eher für die Profis unter den Karosseriespenglern gedacht sind, hilft mir Christian Fried in diesem Punkt aus. Nach dem Heraustrennen der schadhaften Teile kommt erst das wahre Ausmaß des Rostfraßes zum Vorschein. Die Stegbleche sowie die Seitenwände zum Innenraum sind stellenweise komplett durchgerostet. Wenigstens die Türaufhängungen und auch die Scharniere sind noch einwandfrei. Die Bleche sind auf den zweiten Blick leider doch nicht so genau gefertigt wir gedacht, aber Christian passt sie so an, dass es aussieht wie perfekt.

Auch an der Hinterachse werden nun die Bremsen in Angriff genommen. Nach der Fahrt zwei Tage zuvor ist allerdings etwas passiert, worauf keiner gedacht hat. Natürlich habe ich bei meinen Runden im Garten auch gebremst, dadurch sind aber jetzt die Bremsen hinten so fest, dass sich die Bremstrommeln kaum öffnen lassen. Erst mit kontrollierter Gewalt gelingt es, die Bremstrommeln zu öffnen. Die Radbremszylinder sind beide komplett hinüber und werden gegen neue getauscht. Bei den Bremsbacken ergibt sich aber nun das nächste Problem. Die bestellten Bremsbacken passen nicht, sie sind viel zu groß. Leider habe ich hier bei der Bestellung die für den Cortina GT erwischt. Zum Glück sind die alten Beläge noch soweit brauchbar, dass die Backen nicht sofort getauscht werden müssen.

Bei der Gelegenheit wird auch alte Auspuff abgenommen. Nun zeigt sich auch, woher der hervorragende Sportwagensound kommt. Der Mitteltopf ist auf einer Seite beinahe völlig weggerostet, auch der Endtopf wurde schon einmal sehr rustikal wieder instand gesetzt. Alles in allem lohnt es sich aber nicht, auch nur ein Teil des Auspuffes wieder zu verwenden. Da ich glücklicherweise zu einem kompletten Auspuff gekommen bin, wird begonnen diesen zumindest teilweise  zu montieren. Da leider ein paar Verbindungsschellen fehlen, bleibt es vorerst beim ersten Teil, das Rohr bis zum Mitteltopf.

 

  1. Juni 2010, machen wir ihr reisefertig: Da das Carport von Erich schön langsam aber sicher geräumt werden muss, wurde ein Ersatzquartier ausgemacht, nämlich die Garage im Haus meiner Großeltern. Und da diese nicht weit vom jetzigen Standort ist, wird der Wagen soweit flott gemacht, dass er auf eigener Achse und mit eigenem Antrieb hinfahren kann. Hierzu werden die hinteren Bremsen endgültig fertig gemacht, wobei eigentlich nur die Handbremse eine vernünftige Wirkung zeigt. Aber das reicht für die kurze Fahrt. Auch der Auspuff wird komplett zusammengebaut und montiert. Da er teilweise nicht ganz passt und der Endtopf an der Blattfeder anschlägt, wird das Auspuffrohr noch ein wenig gekürzt und zurecht gebogen, sodass alles zusammenpasst.

 

  1. Juni 2010, die erste ernsthafte Fahrt seit 1987: Die Räder werden montiert und, soweit möglich, aufgepumpt. Danach werden sämtliche Stützen entfernt und der Wagen darf aus dem Carport fahren. Nachdem er wieder auf den Rädern steht, werden die Radmuttern noch festgezogen und dann gehts auf zum neuen und endgültigen Quartier. Beim Rausfahren aus dem Garten zeigt sich, was harte Reifen ausmachen. Trotz Winterreifen auf der Hinterachse kommt der Wagen nur mit Mühe aus der Einfahrt. Der rechte Reifen findet absolut keinen Halt und dreht nur durch, der linke bewegt den Wagen schließlich vorwärts. Kaum draußen angekommen fliegen die Steine des geschotterten Vorplatzes. Nun ist es soweit, der Cortina „darf“ auf die Straße. Ohne Probleme fährt der Cortina die knapp 1,5 km bis zum Haus meiner Großeltern und wird dort in die Garage gestellt.

 

  1. Juni 2010, der Tank wird hergerichtet: Beim Ausbau waren noch einige Liter alter Benzin im Tank. Beim Rausleeren kam jede Menge Dreck und Rost mit ans Tageslicht. Der Tank wurde dann in eine Ecke gestellt und nicht weiter beachtet. Nachdem ich bei der Fahrt wieder drübergestolpert bin, wird mit der Restaurierung des Tanks begonnen. Mit einen Gummihammer wird der Tank kräftig abgeklopft und so noch recht viel Dreck und Rost gelockert. Danach wird der Tank mit Schotter gefüllt und eine Zeitlang kräftig in alle Richtungen geschüttelt. Auch wir kommt wieder einiges an Rost heraus. Da der Tank innen nun soweit gut aussieht (wenn auch noch nicht ideal), wird er außen abgeschliffen. Hier kommen wieder Bohrmaschine und Schleifaufsatz zum Einsatz. Unter der Schmutzschicht ist der Tank beinahe völlig rostfrei. Nur ein paar kleine Stellen müssen kräftiger geschliffen werden. Am Ende des Tages ist der Tank fertig zum Behandeln mit Rostschutzfarbe.

 

  1. Juni 2010, die Fahrerseite wird wieder: Dank Christian wird die linke Seite des Cortina schön langsam wieder komplett. Nach einigen Nachkorrekturen und Anpassungen sowie ein bisschen Improvisationstalent ist das Reparaturblech in den linken Kotflügel eingesetzt. Gleichzeitig wird der Wagen innen zerlegt. Die alten Gummimatten, die es nur 8 Monate lang gegeben hat, werden vorsichtig ausgebaut und erstmal zu Lüften ausgelegt. Nach Ausbau der vorderen Sitze wird noch alles, was auf den Bodenplatte klebt mit einer Spachtel entfernt, um zu sehen, wie das Blech nun wirklich ausschaut. Die Beifahrerseite (mal wieder) ist weit rostiger als die Fahrerseite und weist auch ein paar Löcher auf. Alles in allem aber nicht so schlimm.

Bei der Gelegenheit wird auch gleich der Gummibalg rund um den Schalthebel richtig rum eingebaut und mit neuen Schrauben befestigt.

 

22 Juni 2010, der Tank wird außen wieder neu: Da der Tank bereits gründlich abgeschliffen und in sehr guten Zustand ist, wird er dick mit schwarzer Rostschutzfarbe gestrichen. Da der Cortina nie wieder einen Winter sehen wird und daher kein Salz mehr abbekommt, sollte das für die Ewigkeit halten.

 

  1. Juli 2010, wieder mal Schleifen: Beide Bodenhälften sind mehr oder weniger von Rost befallen. Jedenfalls wir die gesamte Bodengruppe gründlich abgeschliffen, um zu sehen, wo jetzt wirklich noch großer Handlungsbedarf herrscht. Erwartungsgemäß ist die Beifahrerseite die weit schlechtere, auf der Fahrerseite ist keine einzige Durchrostung zu erkennen.

Da die beiden Sitze ausgebaut sind, werden auch gleich die Halterungen sowie die Schrauben der Sitzbefestigung abgeschliffen.

 

  1. Juli 2010, die Fahrerseite wird wieder grün: Da die Fahrerseite nirgends durch ist, kann sie schon mal fertig gemacht werden. Nach dem Rauskehren und Raussaugen des Schleifstaubes wird die gesamte Fahrerseite mit dunkelgrüner Rostschutzfarbe gestrichen und sieht wieder aus wie neu.

 

  1. Juli 2010, Tank entrosten, Sitzhalterungen herrichten: Da der Tank zwar außen bereits erfolgreich hergerichtet ist, wird er nun innen entrostet. Hierzu wird der Tank auf eine alte Mischmaschine gebunden, mit Splitt und etwas Wasser gefüllt und darf erstmal 2 Stunden im Kreis laufen. Während dieser Zeit werden die Teile der Sitzhalterung mit schwarzer Rostschutzfarbe gestrichen. Was dann im Anschluss aus dem Tank herauskommt, ist sehenswert. Mit diesen einfachen Mitteln wird jede Menge Rost herausgelöst und durch das Wasser im Tank gründlich ausgespült.

 

  1. Juli 2010, Tank entrosten: Da die Methode mit der Mischmaschine recht gut funktioniert, wird der Tank ein weiteres Mal auf die Maschine gebunden und knapßp 2 Stunden lang im Kreis gejagt. Diesmal passt die Mischung Schotter-Wasser ganz gut, es geht sehr viel Rost heraus.

 

  1. Juli 2010, Beifahrerseite wird auch wieder was: Die Fahrerseite wurde von Christian bereits wieder komplettiert, diesmal ist die Beifahrerseite dran. Die Bleche wurden schon vorher hergerichtet, sodass es eigentlich nur mehr ums Einsetzen geht, was auch in gewohnter perfekten Art und Weise geschieht.

Gleichzeitig wird die Inneneinrichtung nun vollständig ausgebaut. Die Rückbank sowie die Rückenlehne, die Hutablage und die Trennwand zum Kofferraum werden demontiert und erstmal gründlich gereinigt. Der Kunstleder-Überzug der Bank und der Lehne sind komplett unbeschädigt, hier genügt eine gründlichere Reinigung, um sie wieder neu aussehen zu lassen. Die Hutablage und die Trennwand sind ebenfalls unversehrt, bei der Hutablage sieht man sogar die vorgestanzten Linien für den Einbau eines Lautsprechers.

Da am Ende des Tages noch etwas Zeit übrig ist, wird auf der Beifahrerseite von Christian noch begonnen, die durchgerosteten Stellen der Bodenplatte zuzuschweissen.

Es zeigt sich immer mehr, dass der Wagen wohl einen gröberen Schaden auf der Beifahrerseite gehabt haben muss. Beim Abbürsten der Schweißnähte zeigt sich, dass Innen- u. Außenkotflügel nicht miteinander verschweißt sind, sondern lediglich mit Dichtmasse verbunden waren. Auch hier wird gleich gründlich nachgebessert.

 

  1. Juli 2010, Kennzeichenhalterung erneuern: Die am Cortina befestigt gewesene Kennzeichenhalterung war eigentlich nichts anderes als ein rostiges, verbogenes Stück Metall. Trotzdem soll sie wiederverwendet werden, spart Geld. Also wird sie komplett zerlegt (größtenteils mit der Eisensäge, diese Schrauben kriegt niemand mehr auf). Einer der Montagewinkel sieht noch ganz passabel aus, der zweite ist jedoch total verbogen. Da der gute Haken als Vorlage verwendet werden kann, wird der verbogene am Schraubstock neu geformt, bis er wieder passt. Danach wir der gesamte Rost von den einzelnen Teilen geschliffen. Unter dem Rost tritt überraschend eine Nummer hervor. Es handelt sich bei den rostigen Teilen tatsächlich um die serienmäßige Ford -Kennzeichenhalterung, mit denen der Cortina vor über 40 Jahren ausgeliefert wurde.

 

  1. August 2010, wieder mal Unterbodenschutz entfernen: Auch die hinteren Radkästen sind mehr als reichlich mit Unterbodenschutz versehen. Da die Hinterachse sowieso heraus muss und auch die Radkästen einiges an Blecharbeiten nötig haben, wird erstmal der ganze Unterbodenschutz mit Heißluft und Spachtel entfernt. Vorher wird noch innen im Bereich der Rücksitzbank die Karosserie abgeschliffen und die Seitenverkleidungen ausgebaut.

 

  1. August 2010, wieder mal Unterbodenschutz entfernen: Aus dem Radkasten auf der Fahrerseite wird der restliche Unterbodenschutz entfernt und danach alles abgeschliffen. Bei der Gelegenheit werden auch gleich alle Schrauben, die für den Ausbau der Hinterachse und der Blattfedern notwendig sind, gängig gemacht.

Da die Lichtmaschine nur mehr 0,7V liefert (doch ein bisschen wenig), wird sie ausgebaut und gründlich gereinigt. So wie es aussieht, dürften die Kohlen komplett hinüber sein. Erich hat sich angeboten, die Lichtmaschine wieder herzurichten. Dieses Angebot nehme ich natürlich gern an.

 

  1. September 2010, Blecharbeiten mit Christian: Die Bodengruppe der Beifahrerseite war ja noch etwas löchrig. Diese Löcher werden von Christian mit entsprechend geformten Blechteilen verschweißt und anschließend mit grüner Rostschutzfarbe gestrichen. Die hinteren Radläufe sind auf beiden Seiten komplett fertig. Vom inneren Radlauf existiert praktisch nichts mehr, alles weggerostet. Die durchgerosteten Reserverad- sowie Werkzeugmulde werden von Christian ebenfalls herausgeschnitten und die Reparaturbleche angepasst. Auch hier zeigt sich, dass einige Zentimeter Blech einfach vom Zahn der Zeit zermahlen wurden.

Nebenbei werden noch der Kühler, die Motorhaubenentriegelung, der Kofferraumdeckel und die Reserveradhalterung ausgebaut sowie die rostigen Teile der Wagenfront abgeschliffen.

 

  1. September 2010, Kühler entkalken: Das Innere des Kühlers gleicht eher einer Kalkgrube als einer metallischen Oberfläche. Also wird der Kühler erstmal gründlich mit Wasser ausgewaschen und anschließend mit Essig gefüllt, der dann 2 Tage lang wirken kann.

 

  1. September 2010, Kühler entkalken: Nachdem der Essig wieder heraussen ist, wird der Kühler mehrmals mit heißem Wasser in alle Richtungen ausgespült und von außen mit dem Kärcher gründlich gereinigt.

 

  1. September 2010, Reinigungsarbeiten: Die Halterung des Reserverades, sämtliche Schrauben davon sowie der gesamte Verschlussmechanismus der Motorhaube werden entrostet und gereinigt.

 

  1. September 2010, Front herrichten: Die bereits fertige Wagenfront wird nochmal abgeschliffen und mit einem feuchten Tuch gereinigt. Die Frontschürze hat im Laufe der Zeit einiges an Erde, Nüssen, Steine, etc. in sich angesammelt All das wird mit dem Staubsauger herausgeholt und die Schürze dann ebenfalls feucht gereinigt. Nach dem Trocknen wird die gesamte innere Wagenfront, also Schürzeninnenseite, Bleche für die Kühlerhalterung, Batterieboden, die vorderen inneren Radhäuser sowie das Schlossblech mit dunkelgrüner Rostschutzfarbe gestrichen.

Nebenbei wird noch der Ventilator abgebaut und mit Nitro gründlich gereinigt.

 

  1. Jänner 2011, Motorraum herrichten: Nachdem sich durch berufliche Abwesenheit lange nichts getan hat, wird diesmal der gesamte Motorraum hergerichtet. Dazu werden alle Kabelbefestigungen entfernt, um die Kabel und Drähte von der Karosserie entfernen zu können. Weiters werden die Zündspüle und der Spannungsregler demontiert. Da nun die Bleche gut zugänglich sind wird der gesamte Motorraum mit dunkelgrüner Rostschutzfarbe gestrichen. Nachdem alles getrocknet ist, werden die Kabel mit neuen Kabelclips wieder befestigt, Zündspule und Spannungsregler wieder eingebaut und auch der Verschlussmechanismus der Motorhaube wird wieder eingebaut.

 

  1. Februar 2011, der nächste Umzug: Christian hat mir angeboten den Cortina zu ihm zu bringen, damit er die noch ausständigen Blecharbeiten bei sich zuhause fertig stellen kann. Natürlich wird dieses Angebot gerne angenommen. Dank Erichs Hilfe wird der Wagen aus der Garage gezogen und per Hänger nach Felixdorf transportiert.

 

  1. April 2011, und wieder retour: Christian ist mit den Blecharbeiten fertig, der Cortina ist nun rostfrei. Alle Träger des Unterbaus, die beiden hinteren Radläufe, Reserverad- u. Werkzeugmulde, die Oberkante des Kofferraumes sowie die Vorderkante der Motorhaube und die Auflage der Haube sind wieder wie neu. Mit Erichs Hänger wird der Wagen wieder zurück in die Garage nach Erlach gebracht.

 

  1. April 2011, Kühler herrichten: Der alte Kühler wurde ja bereits entkalkt, nun ist die Außenarbeit dran. Mit einem Schleifaufsatz auf die Bohrmaschine werden die gesamte Farbe, Schmutz und Rost runter geschliffen. Dabei zeigt sich, dass der Kühler aus wunderschönem Messing besteht und die Kühlrippen aus Kupfer. Lediglich die Befestigungsleisten an den Seiten sind aus Eisen. An der Oberkante wurde schon mal eifrigst gelötet, aber scheinbar mit Erfolg. Der Kühler ist dicht. Im Anschluss wird alles mit schwarzer Rostschutzfarbe gestrichen.

 

  1. Jänner 2012, Kühler, Keilriemen, Lichtmaschine: Nachdem sich zufälligerweise ein neuer alter Kühler gefunden hat, der nicht gelötet ist, wird dieser eingebaut. Gemeinsam mit einem neuen Keilriemen und der überholten Lichtmaschine wird alles eingebaut. Auch der von einem Fachmann komplett überholte und neu abgedichtete Vergaser findet wieder seinen angestammten Platz unter der Motorhaube. Anschließend wird der Motor nach langer Zeit wieder gestartet. Es dauert zwar einige Zeit, bis der Wagen anspringt, aber nach einiger Zeit läuft er wieder schön rund und ruhig. Nur die Ladekontrolleuchte will immer noch nicht ausgehen. Entweder hat die Lichtmaschine doch einen gröberen Defekt, oder der Spannungsregler ist hinüber. Zu allem Überdruss beginnt der Motor plötzlich zu tropfen und die Zylinderkopfdichtung gibt nach. Eigentlich ein Witz, nach grad mal 46 Jahren kann das Teil ja nicht einfach so kaputt gehen

 

  1. März 2012, Hinterachse ausbauen: Gemeinsam mit Erich wird der letzte große Serviceschritt in Angriff genommen. Die Hinterachse lässt sich erstaunlich leicht ausbauen. Alle Schrauben gehen wunderbar auf. Lediglich die Stellmuttern der Handbremse erweisen sich als ein wenig widerspenstig. Nach knapp 2 Stunden ist die Achse samt Kardanwelle ausgebaut.

Beim anschließenden Versuch, die Achse zu zerlegen, zeigt sich aber doch, dass manche Schrauben nicht loslassen wollen. Weder die Blattfedern noch die Stoßdämpfer lassen sich aufschrauben. Nach einigen heftigen Bemühungen kann sich zumindest ein Stoßdämpfer dazu entschließen loszulassen. Die anderen Schrauben werden gründlich abgeschliffen und mit Rostlöser eingesprüht. Das muss erstmal wirken.

 

  1. April 2012, Hinterachse zerlegen: Trotz aller Bemühungen mit Rostlöser, Erhitzen und Verlängerungen an der Ratsche ist es nicht möglich, alle Schrauben aufzukriegen. Zwei Schrauben der Bügeln für die Blattfederhalterung sind dermaßen festgerostet, dass sie abreißen. Anstandshalber sind beide Muttern auf dem selben Bügel, sodass die anderen drei Bügeln unbeschädigt bleiben. Bremsleitung, Handbremsseil, Umlenkrollen etc. lassen sich dafür problemlos demontieren.

 

  1. April 2012, Teile der Hinterachse herrichten: Alle ausgebauten Teile der Hinterachse sowie die Blattfedern werden unter großer Mithilfe von Adrian und Jasmin abgeschliffen und entrostet. Diese Arbeit wird sich wohl noch ein wenig hinziehen.

 

  1. April 2012, Teile der Hinterachse herrichten: Die Bolzen für die Befestigung an der Karosserie, die Platten für die Fixierung der Blattfedern sowie eine Blattfeder werden fertig abgeschliffen und sind nun bereit für einen Rostschutzanstrich.

 

  1. Juli 2012, Teile der Hinterachse herrichten: Nach einer weiteren berufsbedingten Pause geht´s wieder weiter. Alle Schrauben, Schraubenmuttern und diverse weitere Kleinteile werden gründlich gereinigt und – soweit nötig – abgeschliffen. Zusätzlich werden die Umlenkrollen für das Handbremsseil einer intensiven Reinigung unterzogen, da sie fast vollkommen in Unterbodenschutz und Dreck gehüllt sind.

 

  1. Oktober 2012, Teile der Hinterachse herrichten: Wieder spielen berufliche Verpflichtungen gegen mich, auch eine hartnäckige Lungenentzündung im August ist nicht sonderlich hilfreich. Die letzten Einzelteile werden fertig abgeschliffen und anschließend mit schwarzer Rostschutzfarbe gestrichen. Zum Trocknen wird alles auf den Dachboden gehängt, da die feuchte Witterung um diese Jahreszeit das Trocknen sonst ewig werden lässt.

 

  1. Oktober 2012, Radkästen ausschleifen und Achse herrichten: Nachdem die Hinterachse ausgebaut ist, kommt man natürlich wunderbar in alle Ecken. Die hinteren Radkästen werden nun gründlich entrostet bzw. vom Unterbodenschutz befreit.

Die Hinterachse selber ist ebenfalls massiv von Unterbodenschutz und Dreck eingehüllt. Zunächst werden die Bremsleitungen demontiert und anschließend die Achse gründlich abgeschliffen.

 

  1. Oktober 2012, Hinterachse und Radkästen streichen: Die bereits vielfach bewährte Rostschutzfarbe kommt mal wieder zum Einsatz. Die Radkästen werden wieder mit dunkelgrüner Farbe versehen, die Achse bekommt einen glänzenden schwarzen Überzug. Außerdem werden die Bremsleitungen komplett vom Unterbodenschutz befreit, entrostet und anschließend silbern lackiert..

 

1.Juni 2013, Hinterachse einbauen und Motor zerlegen: Ein Großprojekt in Murau und eine gröbere Schulterverletzung haben viel Zeit gekostet. Nun ist es aber wieder an der Zeit, am Cortina weiter zu arbeiten. Die lackierte Hinterachse sowie die ebenfalls lackierten Blattfedern und alle weiteren gereinigten und gängig gemachten Kleinteile werden wieder zu einer Einheit zusammen gefügt und eingebaut. Bei dieser Gelegenheit werden auch neue Stoßdämpfer sowie ein neuer Bremsschlauch eingebaut.

Anschließend ist der Motor dran. Beim letzten Start ging ja die Zylinderkopfdichtung kaputt, was einen guten Grund zum Zerlegen geboten hat. Und gut war´s! Die Wasserkanäle im Motorblock sind fast alle komplett verlegt, der Schlauch für die Heizung ist bei der Demontage abgerissen und das Thermostat ebenfalls verdreckt. Dafür sehen die Kolben, die Zylinder und die Ventile noch sehr gut aus. Erich hat mir angeboten, den Kopf zu überarbeiten sowie die Ventile zu reinigen, was ich dankend annehme.

 

  1. Juni 2013, Kardanwelle reinigen: Die Aufbereitung der Kardanwelle ist beim letzten Mal „untergegangen“. Die Welle wird jetzt erstmal gründlich gereinigt und abgeschliffen, um sie versiegeln zu können.

 

  1. Juni 2013, Kardanwelle versiegeln: Um die Welle für die nächsten Jahre zu konservieren wird sie reichlich mit Epoxidharz versiegelt. Nach zwei aufgetragenen Schichten muss das Ganze nun trocknen, bevor es weiter geht.

 

  1. Juni 2013, Kardanwelle & Tank bekommen Farbe: Nachdem die Epoxidversiegelung endlich getrocknet ist, wird die Kardanwelle wie die meisten anderen Teile vor ihr auch mit schwarzer Rostschutzfarbe gestrichen. Bei dieser Gelegenheit wird auch die Oberseite des Tanks mit gestrichen, da ich darauf seinerzeit wohl schlicht und einfach vergessen habe. Da der Tank die ganze Zeit im warmen und trockenen Heizraum gelagert war, hat sich auch an der Innenseite kein neuer Rost gebildet.

 

  1. Juni 2013, jede Menge Kleinigkeiten: Der regnerische Tag wird genutzt, um jede Menge verschiedene Dinge zu erledigen. Zunächst wird die Kardanwelle wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung übergeben. Anschließend wird der Motorblock von den Resten der Kopfdichtung befreit. Zunächst werden die groben Reste mit einer Spachtel entfernt und danach der Block mit Schleifpapier gründlich gereinigt. Weiters wird die Benzinleitung auf Dichtheit überprüft und bei dieser Gelegenheit gleich mit frischem Benzin durchgespült.

 

  1. Juni 2013, Lackierungen: Der Ventildeckel sowie ein paar andere Kleinteile aus dem Motorraum werden abgeschliffen, mit Nitroverdünnung gereinigt und anschließend in Grün (Ventildeckel) sowie Silber (alles andere) lackiert.

 

  1. Juli 2013, Ventile einschleifen: Nachdem Erich dem Zylinderkopf hergerichtet hat (Wasserkanäle wieder freimachen, etc.) werden die Ventile neu in die Sitze eingeschliffen. Die Ventildichtungen sind beim Ausbau teilweise zerbrochen bzw. sind sehr hart und spröde. Zum Glück sind beim Dichtsatz für den Motor diese Gummikappen als Neuteile dabei.

 

  1. Juli 2013, wieder auf alle Viere: Der Termin beim Lackierer steht, also muss der Cortina wieder rollfähig gemacht werden. Da die Hinterachse ja bereits wieder zusammen- u. eingebaut ist fehlen nur mehr neue Bremsbacken, damit der Wagen hinten fertig ist. Die alten genieteten Bremsbacken werden also gegen neue ausgetauscht und einer Grundeinstellung unterzogen.

Da es die Zeit erlaubt wird auch gleich damit begonnen, den Motor wieder zusammenzusetzen. Eine neue Kopfdichtung wird in Position gebracht und der Zylinderkopf wieder seiner Bestimmung übergeben. Die Schrauben werden erstmal nur mit der Hand eingeschraubt, das Festziehen mit Drehmomentschlüssel folgt später.

 

  1. Juli 2013, die Reanimation: Dank Erichs Hilfe ist der Motor wieder zusammengebaut. Der Zylinderkopf wird mit dem Drehmomentschlüssel festgezogen und das Ventilspiel eingestellt. Schließlich wird noch der Kühler gefüllt und dann kann der Startversuch erfolgen. Leider zeigt sich, dass der Kühler zwei Löcher hat, was für den Moment aber egal ist. Zunächst wird ein paar Mal ohne Benzin gestartet, damit sich der Öldruck aufbauen kann, was nach einiger Zeit auch gelingt. Da die Benzinpumpe sowie die Benzinleitung natürlich völlig trocken sind wird ein Schluck Benzin direkt in den Vergaser geschüttet. Ohne Probleme springt der Motor an, stirbt aber logischerweise nach ein paar Sekunden wieder ab. Aber er läuft ruhig und nimmt brav Gas an. Damit wäre der Cortina wieder (theoretisch) fahrbereit.

 

  1. August 2013, Anbauteile entfernen: Die Lüftungskanäle in der C-Säule, der Cortina-Schriftzug, Scheibenwischer, Schutzgitter für die Scheibenwaschanlage eine Metallplakette am Kofferraumdeckel sowie der Schließmechanismus für die Türen werden demontiert. Weiters werden auch die beiden hinteren Seitenscheiben herausgeschnitten. Dabei zeigt sich, dass die vermeindlichen Kunstoffrahmen rund um das Fenster aus Metall sind. Unter der Dichtung sehen beide Fensterrahmen noch sehr gut und rostfrei aus.

 

  1. August 2013, ein neuerlicher Umzug: Der Cortina wird nun nach Ternitz gebracht, wo er endlich für die Lackierung hergerichtet wird. Wie es sich für ein britisches Auto gehört erfolgt die Überstellung bei britischem Wetter. Es regnet ohne Ende. Erst als der Wagen in der Garage an seinem Bestimmungsort ankommt, hört der Regen auf. Tolles Timing! Der Kofferraumdeckel und die Türen werden später „nachgeliefert“.

 

  1. August 2013, Schlösser ausbauen: Aus dem Kofferraumdeckel und den Türen werden alle Schlösser bzw. Griffe ausgebaut, um auch diese Teile lackierfertig zu machen. zusätzlich werden aus der Fahrertür die restlichen Scherben der Scheibe herausgefischt und aus beiden Türen die Schachtleisten ausgebaut. Bei der Beifahrertür gelingt dies problemlos, bei der Fahrertür sind jedoch alle Befestigungsklammern abgerostet und gehen gleich mit heraus. Hier wird Ersatz nötig sein.

 

  1. August 2013, Teile „liefern“: Die Türen und der Kofferraumdeckel werden ebenfalls nach Ternitz gebracht, um sie für die Lackierung herrichten zu können. Der Cortina selber sieht mittlerweile schon recht anständig aus. Die Beifahrerseite ist bereits fertig abgeschliffen, ebenso wie die Motorhaube. Die hat allerdings ein paar kleine Löcher abbekommen, da die Oberfläche ja wirklich sehr schlecht war.

 

  1. Jänner 2014, die ersten Teile sind zurück: Das Jahr fängt gleich mal gut an. Die ersten Teile sind vom Lackierer zurück. Gegen alle Erwartungen konnte die Motorhaube gerettet werden und sieht aus wie neu. Auch die Türen, der Kofferraumdeckel, die hinteren Scheibenrahmen sowie die Lüftungsgitter von vorne und den C-Säulen sind ebenfalls bereits frisch lackiert wieder retour.

 

  1. Jänner 2014, der neue Glanz: Endlich ist es soweit, der Cortina trägt wieder seine glänzende Originalschicht. Mit einem ausgeborgten Anhänger wird der Wagen von Erich und mir wieder in „seine“ Garage nach Erlach gebracht.

 

2.Mai 2014, Beginn des Zusammenbaus: Aufgrund extremer Arbeitsanhäufung ist wieder eine große Zeitspanne vergangen, ehe sich was tut. Nun aber soll es zügig voran gehen. Als Erstes werden die Befestigungsbügel für die Stosstangen wieder angeschraubt. Die hintere Stosstange wird bei dieser Gelegenheit ebenfalls montiert. Auch die Kennzeichenbeleuchtung wandert wieder an ihren angestammten Platz. Im Kofferraum wird zudem der Kabelbaum neu verlegt und alles wieder zusammengeschlossen. Die „neuen alten“ Rücklichter werden erstmal nur eingepasst, da die Dichtungen noch zurechtgeschnitten werden müssen. Und wieder einmal braucht die Beifahrerseite etwas mehr Arbeit. An der Vorderseite des Wagens werden die Lampentöpfe aus Gummi für Blinker und Standlicht eingefädelt und in Position gebracht. Auf der Beifahrerseite wird auch gleichmal das Gehäuse für Standlicht und Blinker montiert, hier sind alle Glühbirnen vorhanden.

Zusätzlich werden auch die Türschlösser und die Lüftungskästen wieder befestigt.

 

29.Mai 2014, Zusammenbau geht weiter: Die beiden Lampentöpfe wandern wieder auf ihren vorgesehenen Platz in der Wagenfront. Zusätzlich werden die Motorhaube und der Kofferraumdeckel wieder befestigt. Beide werden auch gleich richtig eingestellt.

 

10.Juni 2014, Tankversiegelung vorbereiten (Teil 1): Damit der Tank versiegelt werden kann muss er zunächst gründlich gereinigt werden. Mit einem entsprechenden Mittel wird der Tank 2x ausgespült und anschließend jeweils mit warmen Wasser ausgespült. Aus Styropor werden zwei Stoppel herausgeschnitten, um die beiden Tanköffnungen zu verschießen.

 

12.Juni 2014, Tankversiegelung vorbereiten (Teil 2): Nach erfolgter Reinigung und anschließender Trocknung wird der Tank nun mit einem rostlösenden Mittel ausgespült. Nach 20min Schwenken und Schütteln wird das Mittel wieder ausgelassen und der Tank danach mit Wasser gründlich ausgespült. Nun muss erstmal wieder alles trocknen, ehe es zur Versiegelung geht.

 

19.Juli 2014, Tankversiegelung: Nachdem die Vorreinigung erfolgreich abgeschlossen wurde wird der Tank nun endlich versiegelt. Nach langen Kampf mit der „Verpackung“ der Versiegelung wird der Inhalt aufgerührt und komplett in den Tank geschüttet. Die beiden Öffnungen werden mit Styroporstoppeln verschlossen und der Tank (wieder mal) kräftig gedreht und geschüttelt, damit das Mittel auch wirklich alle Ritzen erreicht. Zuletzt wird der überschüssige Rest wieder aus dem Tank geleert und der Tank kommt zum Trocknen auf die Terrasse.

 

4.August 2014, Komplettierung C-Säule und Arbeiten an der Elektrik: Die ebenfalls frisch lackierten Gitter der Zwangsentlüftung in der C-Säule sowie die dazugehörigen Chrom-Abschlüsse werden wieder an ihren angestammten Platz montiert.

Eine weitere große Aufgabe ist die Wiederinstandsetzung der Elektrik. Nachdem alle Lampen (soweit noch vorhanden) wieder ihren Platz in den Fassungen eingenommen haben wird die Batterie nachlanger Zeit mal wieder angeschlossen. Leider zeigt sich, dass lediglich das Standlicht rechts vorne und das Fernlicht links funktionieren. Letztlich liegt der Hauptgrund aber in korrodierten Kontakten bzw. defekten Birnen. Bis zum Abend funktionieren beide Standlichter vorne, alle vier Blinker, beide Bremslichter, die Kennzeichenbeleuchtung sowie ein Fernlicht.

 

5.August 2014, Tank schließen: Der versiegelte Tank wird nun endgültig wieder verschlossen. Der gelötete Schwimmer wird wieder am Tankgeber montiert und die ganze Einheit mit einer neuen Dichtung versehen. Der Bajonett-Verschluss sorgt letztendlich dafür, dass alles an seinem Platz gehalten wird. Um zu überprüfen ob das Ganze nun auch tatsächlich dicht ist wird der Tank mit Wasser gefüllt und über Nacht auf einen Kübel gestellt, damit man sieht ob etwas rinnt.

 

7.August 2014, Tank einbauen, weiter mit de Elektrik: Der Tank hat den Wassertest bestanden und ist dicht. Er übernimmt also wieder seine Doppelrolle als Treibstoffbehälter und Kofferraumboden. Das alte Filtergitter ist nicht mehr verbaut, dafür aber ein gewöhnlicher Benzinfilter direkt am Ansaugrohr des Tanks.

Nach dem zuletzt recht zickigen Verhalten der Elektrik werden nun alle Lampen nochmals ausgebaut, die Kontakte gereinigt und die einzelnen Lampen direkt an der Batterie auf Funktion getestet. Dabei zeigt sich, dass die Bilux-Lampen einen nicht erkennbaren Schaden haben. Sie werden gegen neue getauscht. Bei dieser Gelegenheit wird auch der fahrerseitige Scheinwerfer gegen ein ebenfalls gebrauchtes Exemplar getauscht, dessen Reflektor noch etwas besser in Schuss ist. Letztendlich ist die gesamte Lichteinheit der Wagenfront funktionstüchtig und alle Lampen werden wieder fix montiert. Der Cortina hat seine „Augen“ endlich wieder!

 

23.August 2014, Türen einbauen: Als letzte große Anbauteile werden die beiden Türen wieder montiert. Dank Erichs Hilfe werden die Türen eingebaut und vernünftig eingestellt. Auch die Türverriegelungen werden wieder montiert, allerdings noch keine Türgriffe. Erstmals nach mehreren Jahren steht der Wagen wieder mit komplettierter Karosserie da.

 

16.September 2014, und wieder übersiedeln: Um die Garage wieder frei zu bekommen siedelt der Cortina ein weiteres Mal, diesmal zurück nach Walpersbach. Dort habe ich eine Garage bekommen, wo ab jetzt weitergebastelt wird.

 

12.August 2015, endlich geht´s weiter:  Fast ein Jahr hat es gedauert, bis wieder was weitergeht. Nach der langen Standzeit hat sich bei der Elektrik wieder etwas verschlechtert. Viele Kontakte sind korrodiert und werden neu gereinigt. Der Masseanschluss für die Rücklichter wird neu gemacht, da dieser keinen Kontakt mehr zur Karosserie hat. Nun funktionieren Blinker, Rücklichter, Bremslichter und Kennzeichenbeleuchtung wieder einwandfrei.

Da von Anfang an die Hupe nicht funktioniert hat wird diese gegen eine Hupe aus meinem alten Schlacht-Passat getauscht. Zwar ist die Montage nun etwas anders ausgefallen als das Original, aber alles passt und funktioniert auch. Jetzt, wo die Hupe montiert ist, wird auch der Kühlergrill wieder montiert. Allerdings wird er diesmal verschraubt, und nicht wie vorher vernietet.

 

13.August 2015, neue Lampen:  Die alten Scheinwerfer werden wieder ausgebaut und durch nagelneue Lucas-Scheinwerfer mit H4-Lampensockel getauscht. Endlich ein Oldie. mit dem man auch bei Nacht etwas sieht. Im Anschluss bekommen die beiden Scheinwerfer und Blinker wieder ihre „Chrom-Brille“ aufgesetzt. Auf der Beifahrerseite (mal wieder) muss die Oberkante der Brille noch etwas mit Hammer und Zange gerade gemacht werden, ehe sie passt.

Auch die Türgriffe werden mit Chrompaste gründlich aufgearbeitet und wieder eingebaut.

17.August 2015, Einbau des Himmels beginnt:  Da der alte Himmel brüchig und fleckig war, wird ein neuer Himmel eingebaut, der in England aufgetrieben werden konnte. Mit der Hilfe von Erich werden die Streben aus dem alten Himmel entnommen, in den neuen eingefädelt und anschließend das Ganze in die entsprechenden Buchsen eingehängt. Leider zeigt sich, dass der Himmel nur „Meterware“ ist. Alles muss daher in Kleinarbeit angepasst und zurecht geschnitten werden.

 

18.August 2015, Einbau des Himmels:  Der Himmel wird von vorne nach hinten gespannt. Zuerst werden die Kanten an der A-Säule und der Windschutzscheibe verklebt.

 

19.August 2015, Reinigung der Sonnenblenden:  Die beiden Sonnenblenden sind zwar völlig verdreckt, aber dafür unbeschädigt. Mit heißem Wasser, Schmierseife und einer Fingernagelbürste werden die beiden Blenden gereinigt, anschließend mit klarem Wasser abgespült und zum Trocknen gelegt. Beide Blenden sind wieder wunderbar sauber.

 

20.August 2015, Einbau des Himmels:  Als nächstes ist der Bereich und die B-Säulen und die beiden Türen dran. Auch hier wird alles zurecht geschnitten und verklebt.

 

21.August 2015, Einbau des Himmels:  Zu guter Letzt wird der Bereich um die C-Säulen, die hinteren Fenster und die Heckscheiben angepasst.

 

27.August 2015, Scheibeneinbau:  Nachdem die Klebestellen des Himmels trocken und die Scheiben gereinigt sind, wird mit dem Einbau der Scheiben begonnen. Da bei diesem frühen Modell die Geometrie der Windschutz- und Heckscheibe leicht von den späteren Serienmodellen abweicht wird das Ganze zu einer spannenden Arbeit. Glücklicherweise passen diese beiden Dichtungen, die ich direkt aus England bekommen habe, perfekt. Auch die neuen Keder lassen sich ohne Probleme in die Dichtungen einsetzen. Gemeinsam mit Erich werden so diese beiden Scheiben eingesetzt, was ebenfalls tadellos funktioniert. Die beiden Seitenfenster kommen ebenfalls schon in ihre Dichtungen. Dabei zeigt sich leider, dass die Dichtung für die fahrerseitige Scheibe viel zu groß ist. Geplant in trotzdem, den Einbau bei nächster Gelegenheit zu versuchen.

 

1.September 2015, Scheibeneinbau beendet:  Wie bereits erwähnt ist die Dichtung für die fahrerseitige Scheibe hinten viel zu groß. Es wird daher ein fast 2cm großes Stück herausgeschnitten und die Dichtung anschließend verklebt. Die lackierten Blechkeder werden nun in die Dichtungen eingefädelt und diese anschließend in die Karosserie eingesetzt.

 

14.September 2015, Benzinleitung fertigstellen:  Die Benzinleitung wird nun direkt an den Tank angeschlossen, der Benzinfilter wandert in den Motorraum. Weiters werden an diesem Tag auch die beiden Türkontaktschalter eingebaut und das Innenlicht wieder in Schuss gebracht. Leider fehlt immer noch das passende Glas dafür. Für das Innenlicht gibt es noch einen Draht, der „irgendwo“ angeschlossen war und schon vor Jahren abgerissen sein muss. Zum Glück habe ich einen sehr detailierten Schaltplan des Kabelbaumes vorliegen. Der Draht muss direkt am Lichtschalter an + angeschlossen werden.